Die Purpura simplex ist eine recht häufig auftretende, benigne Form der Purpura, wobei Patienten zu Kapillarblutungen neigen. Betroffen sind vor allem sonst gesunde, junge Frauen, die weder eine anderweitige hämorrhagische Diathese zeigen noch über Traumata berichten. Eine derartig negative Anamnese ist das entscheidende Element zur Diagnose der Purpura simplex und der Verdacht kann bestätigt werden, wenn sämtliche Koagulationsstudien normale Werte liefern.
Der Terminus Purpura bezeichnet multiple Kapillarblutungen unterschiedlicher Genese; die Purpura simplex (PS) zählt innerhalb dieser Gruppe von Erkrankungen zu den am häufigsten vorkommenden [1]. Betroffen sind in der Regel junge Frauen, die keinerlei Vorerkrankungen angeben [2] [3]. Insbesondere wird in der Anamnese nicht über eine Blutungsneigung, Menorrhagie oder größere Blutverluste, wie sie sich im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs oder einer Geburt ergeben können, berichtet [4]. Ein überdurschnittlicher Anteil der Patientinnen menstruiert jedoch zum Zeitpunkt der Manifestation PS-assoziierter Symptome [1] [5].
Der Austritt von Erythrozyten aus Kapillaren, die die Haut versorgen, zeigt sich in einer mehr oder weniger großflächigen Verfärbung derselben. Einzelne Läsionen sind dabei von rot-violetter Farbe und messen 3-10 mm im Durchmesser und entsprechen Petechien und Eckchymosen [6]; sie können zusammenfließen. Der typische Patient wird mit Ergüssen im Bereich von Oberarmen, Oberschenkeln und/oder Gesäß vorstellig, die sich seinen Angaben nach spontan entwickelt haben. Sonst liefert die klinische Untersuchung keine auffälligen Befunde.
Ätiologie und Pathogenese konnten noch nicht vollständig geklärt werden und obwohl genetische Faktoren und die Anwendung nicht-steroidaler Antiphlogistika als mögliche Ursachen der Blutungen diskutiert werden [5] [7] [8], gilt die PS doch bis heute als idiopathisch. Aber bei der PS handelt es sich um eine Erkrankung mit benignem Verlauf. Die Patienten haben eine exzellente Prognose, was ihnen auch versichert werden sollte [4]. In den meisten Fällen ist die Neigung zur Purpura spontan rückläufig [8].
Wenn ein Patient mit Blutergüssen vorstellig wird, ist unbedingt eine detaillierte Anamnese durchzuführen. Der Betroffene ist nicht nur nach möglichen Auslösern für die aktuellen Blutungen zu befragen, sondern auch zu einer möglicherweise schon früher bemerkten hämorrhagischen Diathese. Wenn eine Blutungsneigung besteht, so wird diese besonders bei zahnärztlichen oder chirurgischen Eingriffen oder der Geburt eines Kindes deutlich, bei denen Betroffene mitunter sehr viel Blut verlieren [4] [9], weshalb nach solchen Ereignissen gezielt zu fragen ist. Als Hinweis auf eine Koagulopathie sollte es auch gewertet werden, wenn derartige Vorkommnisse im familiären Umfeld bekannt sind. Schließlich ist in Erfahrung zu bringen, ob die Entstehung einer Purpura im konkreten Fall durch die Einnahme von Antikoagulanzien, nicht-steroidalen Antiphlogistika, den exzessiven Konsum von Alkohol, einen Nährstoffmangel oder Hepatopathien begünstigt wird [9] [10]. Im Fall der PS werden all diese Fragen verneint [4].
Die gemachten Angaben lassen sich durch die Anfertigung eines Blutbildes und Blutausstrichs sowie die Realisierung von Gerinnungsstudien bestätigen. Zellzahlen, Prothrombinzeit bzw. Quick-Wert und partielle Thromboplastinzeit liegen ebenso im Referenzbereich wie die Resultate von Thrombozytenfunktionstests [4] [9]. Im Blutausstrich zeigen sich die Zellen morphologisch unauffällig.