Symptome
Die Symptomatik der Pseudoachondroplasie (PSACH) wird durch Mutationen im COMP-Gen hervorgerufen, das für eine Familie von Proteinen codiert, die bei vielen Vorgängen in der extrazellulären Matrix von Chondrozyten und anderen Weichgewebszellen eine grundlegende Rolle spielen [1]. Pathologische Mutationen führen zu einem verfrühten Absterben der Chondrozyten während des Knochenwachstums, sodass Knorpelmasse in Knochen umgewandelt werden und das Muskel- und Skelettwachstum beeinträchtigt wird [1]. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen, die durch Wachstumsmangel ab der Geburt charakterisiert sind, zeichnet sich PSACH durch eine leichte Verzögerung der Symptommanifestation aus. Neugeborene und Kleinkinder mit PSACH sind asymptomatisch und zeigen erste Auffälligkeiten erst in der frühen Kindheit [1] [2]. Kleinwuchs ist oft sehr stark ausgeprägt und entwickelt sich im zweiten Lebensjahr zusammen mit anderen Muskel- und Skelettanomalien [1] [2] [3]. Eine Abnahme des Körperwachstums, gebogene untere Gliedmaßen und ein Entengang führen zu rhizomelem Kleinwuchs, sodass erwachsene Patienten eine endgültige Körpergröße von 82-130 cm bei gleichzeitiger Verkürzung der Extremitäten erreichen [1] [4] [5]. Zusätzlich zeigen sich bei Gelenken Symptome wie starke Schlaffheit, Schmerz und eine ausgeprägte Einschränkung der Gelenkmobilität durch Osteoarthritis, einem Leitsymptom der PSACH, welche alle Gelenke betrifft, besonders jedoch die Schultern, Ellbogen und Hüften [1]. Tatsächlich benötigen PSACH-Patienten durch heftige Gelenkschmerzen und degenerative Osteoarthritis oft Hüftendoprothesen [1]. Zudem können bei dieser genetischen Erkrankung auch Brachydaktylie, Genu valgum, lumbale Lordose, Skoliose und eine Ulnardeviation der Hand auftreten [1] [6]. Zur Abgrenzung von PSACH zu anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Achondroplasie ist es notwendig anzumerken, dass Kopfumfang und Kopfgröße, Gesichtszüge und mentale Entwicklung bei PSACH keine pathologischen Befunde aufweisen [1] [6].
Neurologisch
- Watschelgang
Lebensjahr (verlangsamtes Wachstum, Watschelgang). [medizin-zentrum-dortmund.de]
Der charakteristische Watschelgang ist durch die Einbeziehung der Hüfte beim Gehen bedingt. Die Beine sind nicht gleich ausgerichtet und können eine Vielzahl von Deformationen aufweisen, wie z. B. [de.wikipedia.org]
Systemisch
- Kleinwuchs
Kleinwuchs ist oft sehr stark ausgeprägt und entwickelt sich im zweiten Lebensjahr zusammen mit anderen Muskel- und Skelettanomalien. [symptoma.de]
Kleinwuchs ohne biologische Ursache Obwohl keine biologischen Ursachen gefunden werden, kann manches Kind trotzdem unter dem statistischen Wert liegen. [gesundheit-krankheiten.de]
Der Kleinwuchs wird mit zunehmendem Alter ausgeprägter, die Hände und Füße erscheinen kurz und breit. Es besteht eine allgemeine Schlaffheit der Gelenke, jedoch sind die Handgelenke besonders betroffen. [orpha.net]
- Dysproportionierter Kleinwuchs
Pseudoachondroplasie bei dysproportioniertem Kleinwuchs. Normale Körpergröße bei Geburt, Symptome ab dem 2. Lebensjahr (verlangsamtes Wachstum, Watschelgang). [medizin-zentrum-dortmund.de]
- Starke Schmerzen
Leider hat er immer wieder ziemlich starke Schmerzen in der Hüfte und an den Beinen. Weite Strecken kann er schon gar nicht laufen, nach dem Kiga muss meine Tante ihn die kurze Strecke heimtragen, weil er nicht laufen kann. Er tut mir richtig leid. [rehakids.de]
Muskuloskeletal
- Lordose
Verkürzte Gliedmaßen, Beindeformitäten (Genu varum und valgum sowie gemischte Formen), moderate Brachydaktylie, milde Skoliose, lumbale Lordose, Odontoidhypoplasie, Hypermobilität der Gelenke, eingeschränktes Streckvermögen der Ellenbogen, Osteoarthritis [medizin-zentrum-dortmund.de]
Zudem können bei dieser genetischen Erkrankung auch Brachydaktylie, Genu valgum, lumbale Lordose, Skoliose und eine Ulnardeviation der Hand auftreten. [symptoma.de]
Mit fortschreitender Verlangsamung der Wachstumsrate erscheint der Torso mit lumbaler Lordose und einer rhizomartigen Verkürzung der Gliedmaßen. Die finale Körpergröße eines Erwachsenen beträgt 80–130 cm. [de.wikipedia.org]
- Brachydaktylie
Synostose, Split-hand/foot, Polydaktylie, Syndaktylie und ausgewählte Syndrome mit Extremitätenfehlbildungen ( SKT10 ) Brachydaktylie GDF5, NOG, BMPR1B, HOXD13, IHH, PTHLH, ROR2 (7 Gene, 10 kb) Adams-Oliver-Syndrom DOCK6, ARHGAP31, DLL4, EOGT, NOTCH1 [humangenetik-tuebingen.de]
Verkürzte Gliedmaßen, Beindeformitäten (Genu varum und valgum sowie gemischte Formen), moderate Brachydaktylie, milde Skoliose, lumbale Lordose, Odontoidhypoplasie, Hypermobilität der Gelenke, eingeschränktes Streckvermögen der Ellenbogen, Osteoarthritis [medizin-zentrum-dortmund.de]
Zudem können bei dieser genetischen Erkrankung auch Brachydaktylie, Genu valgum, lumbale Lordose, Skoliose und eine Ulnardeviation der Hand auftreten. [symptoma.de]
- Genu valgum
O-, oder Säbelbeine (genu varum), X-Beine (genu valgum), und andere gemischte Deformationen (O-Bein auf einer und X-Bein auf der anderen Seite). [de.wikipedia.org]
O-, oder Säbelbeine ( genu varum ), X-Beine ( genu valgum ), und andere gemischte Deformationen (O-Bein auf einer und X-Bein auf der anderen Seite). [wikivisually.com]
Zudem können bei dieser genetischen Erkrankung auch Brachydaktylie, Genu valgum, lumbale Lordose, Skoliose und eine Ulnardeviation der Hand auftreten. [symptoma.de]
- Coxa vara
Operative Therapie Die hüftgelenksnahen knöchernen Korrekturen beinhalten intertrochantere Umstellungsosteotomien zum Ausgleich der Coxa vara oder Coxa valga. [lexikon-orthopaedie.com]
- Kurze Extremitäten
Klinische Hauptkriterien sind: Manifestation im Kleinkindesalter disproportionierter Minderwuchs, langer Rumpf, kurze Extremitäten Erwachsenengrösse bei 82–140 cm normaler Gesichts- und Hirnschädel kurze und breite Hände überstreckbare Gelenke mit massiver [de.wikipedia.org]
Extremitäten Erwachsenengrösse bei 82-140 cm normaler Gesichts- und Hirnschädel kurze und breite Hände überstreckbare Gelenke mit massiver Bandlaxizität, Genu valgum, Genu recurvatum ausgeprägte Knick- und Plattfüsse eventuell Kyphoskoliose Zuerst wachsen [wikivisually.com]
Diagnostik
Die Diagnoseformulierung ist bei PSACH nicht trivial, speziell bei der Geburt und im Kleinkindalter, da in diesem Zeitraum Leitsymptome der PSACH noch nicht manifestiert sind. Bei ersten Anzeichen einer Wachstumsverzögerung zusammen mit typischen Gelenksymptomen wird eine tiefgehende Analyse notwendig [6]. Die Erstellung einer umfassenden Patientenanamnese mit besonderem Fokus auf den Beginn und den genauen Verlauf der Symptome bildet hierfür den passenden Startpunkt. Da bei PSACH sowohl autosomal dominante als auch rezessive Erbgänge dokumentiert wurden, kann eine Analyse der Familiengeschichte weitere wertvolle Hinweise liefern. Da aber PSACH auch sporadisch durch de novo Mutationen auftreten kann, ist eine unauffällige Familiengeschichte kein hinreichender Grund eine PSACH Diagnose im vorliegenden Fall auszuschließen [2] [6]. Eine klinische Untersuchung des Kinds ist für die Formulierung einer Verdachtsdiagnose ausreichend, welche durch radiografische Untersuchungen abgesichert werden sollte. Radiografische Übersichtsaufnahmen aller Knochen sollten angefertigt werden, da auffällige Verkürzungen der proximalen Langknochensegmente (besonders bei Humeri und Femora), aufgeweitete und unregelmäßige Metaphysen, abgeflachte Femurköpfe, ein mangelhaft ausgestaltetes Acetabulum, eine erweiterte Symphysis pubis, Kyphoskoliose sowie ein unauffälliger Schädelradiografiebefund für PSACH charakteristisch sind [1] [6]. Im Fall einer klinisch und radiologisch abgesicherten Verdachtsdiagnose für PSACH sind Gentests indiziert, die eine Mutation des COMP-Gens auf Chromosom 4q35 nachweisen können [2] [6].
Therapie
Operative Therapie Die hüftgelenksnahen knöchernen Korrekturen beinhalten intertrochantere Umstellungsosteotomien zum Ausgleich der Coxa vara oder Coxa valga. [lexikon-orthopaedie.com]
Wir hoffen, damit dazu beizutragen, neue und rationale Therapien zu entwickeln, mit denen der kindliche Kleinwuchs erfolgreich behandelt werden kann. Autorin: Prof. Dr. [uni-heidelberg.de]
Prognose
Die Prognose in Bezug auf die Endgröße ist unterschiedlich, aber der Kleinwuchs kann recht ausgeprägt sein. Detaillierte Informationen Die Dokumente dieser Website dienen nur der allgemeinen Information. [orpha.net]
Bewertung Die Prognose der Pseudoachondroplasie wird neben dem dysproportionierten Minderwuchs durch die Instabilität und Deformierung der Gelenke sowie den Befall der Wirbelsäule bestimmt. [lexikon-orthopaedie.com]
Ätiologie
Ätiologie: Autosomal dominant oder Neumutation. Epidemiologie: 6 : 1 Mio. Einwohner. Wachstumsrückstand (proportionierter Minderwuchs) und watschelndes Gangbild zunehmend ab dem 2. Lebensjahr erkennbar. Verspäteter Laufbeginn. [eref.thieme.de]
Epidemiologie
Epidemiologie: 6 : 1 Mio. Einwohner. Wachstumsrückstand (proportionierter Minderwuchs) und watschelndes Gangbild zunehmend ab dem 2. Lebensjahr erkennbar. Verspäteter Laufbeginn. Keine der Achondroplasie typischen Veränderungen des Gesichtsschädels. [eref.thieme.de]
Quellen
- Posey KL, Alcorn JL, Hecht JT. Pseudoachondroplasia/COMP — translating from the bench to the bedside. Matrix Biol. 2014;37:167-173.
- Jackson GC, Mittaz-Crettol L, Taylor JA, et al. Pseudoachondroplasia and Multiple Epiphyseal Dysplasia: A 7-Year Comprehensive Analysis of the Known Disease Genes Identify Novel and Recurrent Mutations and Provides an Accurate Assessment of Their Relative Contribution. Hum Mutat. 2012;33(1):144-157.
- Kennedy J, Jackson G, Ramsden S, et al. COMP mutation screening as an aid for the clinical diagnosis and counselling of patients with a suspected diagnosis of pseudoachondroplasia or multiple epiphyseal dysplasia. Eur J Hum Genet. 2005;13(5):547-555.
- Elliott AM, Bocangel P, Reed MH, Greenberg CR. A novel COMP mutation in an Inuit patient with pseudoachondroplasia and severe short stature. Genet Mol Res. 2010;9(3):1785-1790.
- Tandon A, Bhargava SK, Goel S, Bhatt S. Pseudoachondroplasia: A rare cause of rhizomelic dwarfism. Indian Journal of Orthopaedics. 2008;42(4):477-479.
- Radlović V, Smoljanić Z, Radlović N, et al. Pseudoachondroplasia: a case report. Srp Arh Celok Lek. 2013;141(9-10):676-699.