Die perforierte Divertikulitis ist eine schwerwiegende Komplikation der Divertikulitis, einer entzündlichen Erkrankung des Dickdarms. Hier kommt es zu einer Ruptur des betroffenen Darmabschnittes mit Austritt von Darminhalt in die Bauchhöhle, was wiederum eine Peritonitis, einen septischen Schock und den Tod des Patienten nach sich ziehen kann.
Intestinale Divertikel sind Ausstülpungen des Dickdarms, vor allem des Kolons. Im Rahmen von Kolonoskopien, die bei Patienten im Alter von über 60 Jahren realisiert werden, wird häufig der Zufallsbefund einer Divertikulose erhoben. Diese Kondition an sich führt nicht zu klinischen Beschwerden. Allerdings kann es zur Akkumulation von Darminhalt in den Divertikeln und im Zuge dessen zu einer lokalen Entzündung kommen. Dieser Zustand wird als Divertikulitis bezeichnet. Ähnlich wie bei anderen Magen-Darm-Erkrankungen besteht auch hier grundsätzlich das Risiko der Perforation und des Austrittes von Darminhalt mit seiner mikrobiellen Flora in die sonst sterile Bauchhöhle. Die Symptome, die ein Patient mit perforierter Divertikulitis zeigt, unterscheiden sich deshalb auch nicht von denen, die im Zusammenhang mit Darmrupturen anderer Genese auftreten: Es kommt zu einer rapiden Verschlechterung des Allgemeinbefindens, Fieber und abdominellen Schmerzen, und in der Allgemeinuntersuchung ist eine Abwehrspannung festzustellen.
In Abhängigkeit von der Ätiologie und Pathogenese der Darmruptur berichten Betroffene jedoch über unterschiedliche Beschwerden, die bereits im Vorfeld bestanden haben. So leiden Patienten mit symptomatischer Divertikulitis regelmäßig an Schmerzen im Bereich des mittleren und linken, unteren Abdomens. Die Intensität dieser Schmerzen mag im Krankheitsverlauf zunehmen, sodass die akute Symptomatik, die mit der Ruptur einhergeht, nur mehr als weitere Steigerung einer progressiven Entwicklung wahrgenommen wird.
Während die mit einer perforierten Divertikulitis einhergehenden Schmerzen initial gut lokalisierbar sind, charakterisiert sich eine ausgedehnte Entzündung des Peritoneums durch diffuse Schmerzen. Nach Hinchey und Kollegen kann bezüglich der Konsequenzen einer perforierten Divertikulitis folgende Einteilung vorgenommen werden [1]:
In der Praxis sind die Stadien 3 und 4 glücklicherweise nur sehr selten anzutreffen [2] [3]. Dennoch muss bei entsprechender Vorgeschichte und klinischen Befunden immer auch an einer Darmruptur gedacht werden, und dieser Verdacht ist aufgrund der hohen Mortalität bei Perforation des Intestinums unbedingt abzuklären. Hierzu wird die bildgebende Diagnostik eingesetzt.
Während in einer Röntgenaufnahme durchaus Anzeichen für eine Darmperforation auszumachen sind, freies Gas im Bauchraum beispielsweise, das sich unterhalb des Diaphragmas sammelt, sowie akkumulierte Flüssigkeit in den tieferen Bereichen der Bauchhöhle, haben Computer- und Magnetresonanztomographie eine höhere Sensitivität und Spezifität zur Diagnose der perforierten Divertikulitis. Das gilt insbesondere, da bei der perforierten Divertikulitis meist nur wenig Gas in die Bauchhöhle austritt [4]. Darüber hinaus lassen sich mit Hilfe der zuletzt genannten Methoden auch Divertikulitis-assoziierte Anomalien der Darmwand darstellen, die in Röntgenaufnahmen nur schwer erkennbar sind.
Die Befunde der Bildgebung werden durch labordiagnostische Resultate wie eine Leukozytose und erhöhte Spiegel C-reaktiven Proteins bestätigt [5]; die Labordiagnostik allein erlaubt jedoch keine Diagnose der perforierten Divertikulitis.