Der Terminus Konsolidierung bedeutet soviel wie Verdichtung oder Verfestigung und wird vor allem im Zusammenhang mit Lungenerkrankungen verwendet. Von einer pulmonären Konsolidierung spricht man, wenn sich die Alveolen und Bronchiolen mit Transsudat, Exsudat, Blut oder zellulärem Material füllen. Diese Kondition kann in Röntgenaufnahmen und anderen bildlichen Darstellungen der Lunge erkannt werden. Sie resultiert aus einem Lungenödem, einer Lungenentzündung, aus Hämorrhagien, neoplastischer Infiltration, einer Lungenfibrose oder anderen Umständen, die differentialdiagnostisch abzuklären sind.
Grundsätzlich kann der Begriff Konsolidierung für jeden Zustand verwendet werden, bei dem sich die unteren Atemwege und Alveolen mit flüssiger oder fester Substanz füllen. Zu den häufigsten Ursachen der Konsolidierung zählen alle Arten der Pneumonie. In diesen Fällen sind die betroffenen Abschnitte der Lunge mit entzündlichem, teils eitrigem Exsudat, Zelltrümmern, Leukozyten und unter Umständen auch Blutbestandteilen gefüllt. Dagegen mag die Lunge von Patienten mit einer Linksherzinsuffizienz mit einem zell- und proteinarmen Transsudat gefüllt sein [1].
Unabhängig von der Ätiologie der Konsolidierung und der Art der akkumulierten Substanzen wird der Gasaustausch behindert. Eine Ventilation der entsprechenden Lungenanteile ist nicht möglich und je nach Ausmaß der Konsolidierung ergibt sich daraus eine unvollständige Sättigung des Blutes mit Sauerstoff. Deshalb leiden die Patienten an einer Hypoxie mit Zyanose und Tachykardie, zumeist auch an produktivem Husten. Die Eigenschaften des abgehusteten Materials variieren in Abhängigkeit von der Grunderkrankung. Da der Sauerstoffbedarf des Organismus bei Anstrengung steigt, ist die Toleranz Betroffener gegenüber körperlicher Belastung vermindert. Symptome einer Konsolidierung können sich akut, subakut oder chronisch einstellen, je nach Ätiologie. Extrembeispiele sind Lungenblutungen nach Thoraxtraumata, die unverzüglich zur Dyspnoe führen, und berufsassoziierte Pneumokoniosen, die sich sehr schleichend entwickeln.
In der Auskultation fällt auf, das über bestimmten Lungenabschnitten keine Atemgeräusche und/oder Rasselgeräusche hörbar sind. Auch eine Kombination beider Befunde ist möglich. Der Klopfschall über konsolidierten Lungenregionen ist deutlich gedämpft. Wenn der Patient spricht, ist mit der aufgelegten Hand ein Fremitus festzustellen.
Bei der Konsolodierung handelt es sich immer um ein Anzeichen für eine primäre Pathologie, die in der Regel weitere Symptome provoziert. Diese sind in der Allgemeinuntersuchung zu identifizieren und von diagnostischer, therapeutischer und prognostischer Relevanz [2].
Während die Konsolidierung mit Hilfe der bildgebenden Diagnostik diagnostiziert wird, sind eine gründliche Anamnese und gegebenenfalls weitere Maßnahmen notwendig, um deren Ursache zu identifizieren. Es sind detaillierte Informationen zur persönlichen und medizinischen Vorgeschichte des Patienten zu erheben: Pneumokoniosen treten Jahrzehnte nach der Exposition gegenüber pneumotoxischen Substanzen auf und können zur Lungenfibrose fortschreiten, während jüngst erlittene Traumata den Verdacht auf eine intrathorakale Blutung nahelegen. Eine dekompensierte Herzinsuffizienz erlaubt den Rückschluss auf ein Lungenödem und eine Krebserkrankung kann mit primären oder sekundären Lungentumoren einhergehen.
Im einfachsten Fall werden zur Diagnose der Konsolidierung Röntgenaufnahmen angefertigt, aber Computer- und Magnetresonanztomographie erlauben oft eine weitere Charakterisierung der Läsion [3] [4]. Wichtige Hinweise zur Ätiologie der Konsolidierung liefern deren Verteilungsmuster, ihre Abgrenzung gegen scheinbar gesundem Gewebe sowie die Homogenität und Dichte veränderter Lungenanteile. Auch auf den Zustand der regionalen Lymphknoten ist zu achten.
In vielen Fällen schließt sich den genannten Untersuchungen eine Bronchoskopie mit bronchoalveolärer Lavage und/oder Lungenbiopsie an, um Läsionen direkt einzusehen und Probenmaterial für weitere Untersuchungen zu gewinnen [5] [6].