Die Enthesitis-assoziierte Arthritis (EAA) ist die zweithäufigste Form der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) und geht mit Entzündungen der Ansätze von Sehnen und Bändern einher. Im Gegensatz zu anderen Formen der JIA besteht eine ausgeprägte Tendenz zur Entwicklung von Arthritiden im Achsenskelett, weshalb die EAA der Gruppe der juvenilen Spondylarthritiden zugeordnet wird. Aufgrund einer meist recht hohen Krankheitsaktivität ist die Prognose reserviert.
EAA-Patienten werden häufig mit einer asymmetrischen Oligoarthritis und Enthesiopathien vorstellig [1] [2]. Diese sind oft auf die unteren Gliedmaßen begrenzt, nämlich auf Knie, Tarsal- und Metatarsophalangealgelenke sowie den Ansatz der Achillessehne am Tuber calcanei und den Ansatz der Plantaraponeurose im Bereich der Zehengrundgelenke. Die Arthritiden führen zur schmerzhaften Schwellung der betroffenen Gelenke und zu einer Einschränkung ihrer Beweglichkeit. Bei bestehender Enthesitis klagen die Betroffenen zumeist über Schmerzen im Bereich der Ansätze von Sehnen und Bändern [3]. Die Weichgewebe, die die entzündeten Gelenke, Sehnen und Bänder umgeben, sind oftmals geschwollen.
Im Verlauf der Erkrankung treten zunehmend Schmerzen im Lendenwirbelbereich und in der Hüfte auf. Diese resultieren aus Entzündungen der entsprechenden Gelenke. Nur bei wenigen Patienten bestehen derartige Symptome bereits bei Erstvorstellung oder treten gar ohne Arthritiden der unteren Extremitäten auf.
Ein Teil der Betroffenen entwickelt eine symptomatische anteriore Uveitis [1] [4] und auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen treten bei EAA-Patienten gehäuft auf [5].
Die International League of Associations for Rheumatology hat diagnostische Kriterien für die EAA erarbeitet [2] [6]. Diesen Kriterien zufolge kann eine EAA diagnostiziert werden, wenn ein Kind an Arthritis und Enthesitis leidet, oder wenn es an Arthritis oder Enthesitis leidet und zusätzlich zwei der folgenden Punkte erfüllt sind:
Des Weiteren gelten folgende Ausschlusskriterien:
Arthritiden der Gliedmaßen werden anhand des klinischen Bildes diagnostiziert. Die bildgebende Diagnostik kommt hier vielmehr zum Einsatz, um den Zustand der gelenknahen Knochen und der umgebenden Weichteile zu beurteilen. Dazu wird in erster Linie geröntgt und sonographisch untersucht, aber bei zweifelhaften Befunden kann auch eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden. Die Magnetresonanztomographie wird auch angewandt, um eine Sakroiliitis zu identifizieren, möglicherweise noch bevor diese symptomatisch wird [7].
Eine entzündete Sehne bzw. ein entzündetes Band stellt sich im sonographischen Bild typischerweise verdickt und hypoechogen dar. In einigen Fällen sind Verkalkungen oder Enthesophyten zu erkennen [8]. Die Abwesenheit von Schmerzen, die auf eine Enthesitis hinweisen, bedeutet übrigens nicht zwangsläufig, dass sich in der Sonographie keine Veränderungen darstellen lassen [9]. Deshalb ist bei Verdacht auf eine EAA eine immer eine sonographische Untersuchung der Sehnen anzustellen.
Bei der Auswertung der Befunde ist unbedingt das Alter des Patienten zu berücksichtigen. Eine Übersicht zu altersspezifischen Befunden sonographischer Untersuchungen von Gelenken und Sehnen kann anderswo eingesehen werden [10].